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Erfolgreicher Wettkampfstart ins zweite Halbjahr

Pulheimer Judoka holen 4 Medaillen in Lünen

Beim ersten Wettampf nach den Sommerferien ging es für die Pulheimer Judoka direkt richtig zur Sache. In Lünen stand das Landeseinzelturnier der U14 und U17 auf dem Programm. Dieses Turnier ist gleichzeitig eine Generalprobe für die Meisterschaftsserie der U18 und bietet Judoka, die im nächsten Jahr die Altersklasse wechseln werden, die Gelegenheit, schon einmal ohne Leistungsdruck unter den Wettkampfregeln des kommenden Jahres mit ihren nächsten Gegner:innen auf Tuchfühlung zu gehen.

Den Anfang machte am Samstagmorgen Felix Schlags. In seinem ersten Turnier nach U18-Regeln konnte er phasenweise bereits gut mithalten und auch einen Sieg einfahren, musste sich dann aber den "üblichen Verdächtigen" geschlagen geben und konnte den Wettkampf auf einem achtbaren siebten Platz beenden.

Am Nachmittag begann die Waage der weiblichen Jugend U17 erstmal mit viel Sortierarbeit. Nach den Sommerferien hatten viele Judoka die Gewichtsklasse gewechselt, manche nach oben und manche nach unten. Und auch bei den Pulheimer Mädchen gab es einige Veränderungen.

Nachdem sie eigentlich bereits vor den Sommerferien auf – 52 kg gewechselt war, konnte Patricia Dyslicka an diesem Tag noch einmal überraschend in ihrer alten Gewichtsklasse – 48 kg antreten. Trotz einiger Unsicherheiten im Vorfeld präsentierte sie sich heute hellwach, zeigte schöne Ippons und konnte auch den Kampf gegen die eigentliche Favoritin und spätere Erstplatzierte lange ausgeglichen gestalten. Am Ende entschieden jedoch Kleinigkeiten den Kampf zu ihren ungunsten, so dass sie als Poolzweite ins Halbfinale einzog. Auch dort konnte sie gute Aktionen zeigen, musste sich jedoch klar der Westdeutschen Meisterin des letzten Jahres geschlagen geben. So stand am Ende ihres ersten Turniers nach U18-Regeln ein sehr starker dritter Platz in einer hochwertig besetzten Gewichtsklasse.

Ebenso hochwertig und mit 15 Starterinnen fast doppelt so voll zeigte sich die Gewichtsklasse – 52 kg. Josephine Schlags gab hier ihr "Debüt" in dieser höheren Gewichtsklasse. Zwar musste sie schon mehrmals wegen zu weniger Teilnehmerinnen in dieser Klasse starten, aber heute hatte sie auch tatsächlich das richtige Gewicht dafür – und das sollte sich lohnen. Von Beginn an hochkonzentriert und bissig startete sie in den ersten Kampf und konnte sich nach einigen gelungenen Aktionen mit einem schönen O-soto-gari belohnen. Im zweiten Kampf knickte sie unglücklich um und geriet so in einen Haltegriff, konnte aber immerhin in der Trostrunde weiterkämpfen. Hier überraschte sie sich und alle Zuschauenden mit zwei tollen Uchi-mata, der Einzug ins kleine Finale sollte ihr aufgrund einer Unaufmerksamkeit aber verwehrt bleiben. Damit blieb ihr ein guter siebter Platz.

Wellisara Natschev startete anschließend zum ersten Mal in der U17 und zum ersten Mal – 57 kg. Von beidem ließ sie sich aber absolut gar nicht beeindrucken, ging forsch zur Sache, zeigte gute Ansätze und wurde dennoch von der späteren Erstplatzierten weggekontert. Doch der Frust währte nur kurz: mit gutem Griffkampf erarbeitete sie sich im kommenden Kampf die Überlegenheit, zeigte im Training fleißig einstudierte Kombinationen und nutzte die U18-Regeln, um mit einem Instagram-würdigen Drop-Ippon-seoi-nage ihre verdutzte Gegnerin auf die Matte zu befördern. Der anschließende Kampf um Platz drei war von hochspannendem Griffkampf geprägt, in dem sich beide Kämpferinnen keine Sekunde Pause gönnten. Durch eine winzige Unachtsamkeit kam Wellisara aber leider in einen Haltegriff, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte. So stand am Ende dieses Debütwettkampfs ein starker 5. Platz.

Den Abschluss an diesem Tag bildete Lilli Happe in der Klasse – 70 kg, die ihre Ambitionen in Bezug auf die Westdeutschen Einzelmeisterschaften in drei Wochen eindrucksvoll unterstrich. Fast schon leichtfüßig gewann sie drei Kämpfe durch schöne Ippons, doch der vierte Kampf drohte zu einem wahren Kraftakt zu werden. Gegen ihre körperlich deutlich stärkere Gegnerin suchte sie lange nach günstigen Gelegenheiten, die sich einfach nicht bieten wollten. Doch sie behielt die Nerven, verbesserte ihren Zugarm und konnte kurz vor Ende der Kampfzeit mit einem Uchi-mata und einem Uchi-mata-Gegendreher die beiden kampfentscheidenden Wertungen erzielen. Als erster Pulheimer Judoka überhaupt gelang ihr damit der Sieg bei einem Landeseinzelturnier!

Am nächsten Morgen war dann die U14 an der Reihe. In der Gewichtsklasse – 34 kg traten gleich zwei Pulheimer Judoka an. Bei seinem ersten Turnier nach U15-Regeln konnte Yahya Sayin wichtige Wettkampferfahrung sammeln, konnte seinen mutigen Auftritt aber nicht mit einem Sieg belohnen. Mit deutlich mehr Erfahrung und festem Blick auf die Medaillen ging Max Hölscher an den Start. Den ersten Kampf konnte er mit einem starken Armhebel abschließen, doch im Halbfinale konnte er gegen einen starken Gegner seinen Griff nicht durchsetzen und musste sich in Folge geschlagen geben. Im abschließenden kleinen Finale machte er es besser, setzte die taktische Marschroute gut um, trieb seinen Gegner in einen Fehler und konnte den Kampf mit einem schönen Konter für sich entscheiden.

Als letzter Pulheimer trat Manolo Sinz in der Gewichtsklasse – 46 kg an und auch er war vom Start weg auf Medaillenkurs. Im ersten Kampf tat er sich lange schwer, seine Überlegenheit im Griff auch in zählbare Wertungen umzusetzen. Doch kurz vor Ende der regulären Kampfzeit gelang ihm mit einem schönen Uchi-mata die Waza-ari Wertung, die er anschließend sicher über die Zeit brachte. Auch das Halbfinale war von viel Griffkampf geprägt. Insbesondere die speziellen Eigenheiten der Jugendsonderregeln schien hier beide Kämpfer etwas einzubremsen, so dass es ohne Wertungen in den Golden Score ging. Hier konnte Manolo sich die Kontrolle über den Kampf durch einige starke Aktionen zurückholen und schließlich durch einen O-uchi-gari die siegbringende Wertung erreichen. Doch beide Kämpfe hatten viel Kraft gekostet, so dass er im Finale gegen seinen körperlich überlegenen Gegner früh in einen Haltegriff geriet, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. So musste er sich am Ende des Tages mit einem guten zweiten Platz zufrieden geben.

Nach einem langen Wochenende voller Debüts zeigte sich Coach Christian Steinert hochzufrieden mit den gezeigten Leistungen der Pulheimer Athlet:innen: "Es hat mich sehr gefreut, dass die meisten unserer Judoka ihre individuelle Bestleistung an diesem Tag abrufen konnten. Angesichts der langen Sommerpause und der vielen Alters- und Gewichtsklassenwechsel war das absolut nicht selbstverständlich. Gerade in der U17 konnte ich viele schöne Würfe sehen und die Inhalte aus den letzten Trainingseinheiten wurden gut umgesetzt." Natürlich gibt es im Einzelnen immer Verbesserungen, die in den nächsten Trainingswochen angegangen werden. An diesem Tag wollte Chris aber den Blick auf das große Ganze weiten. "Ich denke, der PSC hat sich langsam auf der Judolandkarte platziert. In der U17 gab es gerade einmal 4 Vereine, die mehr Platzierungen erreichen konnten als wir (sortiert nach Medaillenrängen war es Rang 9). Das spricht für die sehr gute Nachwuchsarbeit unserer Trainerinnen und Trainer in den vergangenen Jahren. Ich glaube, wir können uns schon sehr auf die nächsten Jahre freuen."

Wir gratulieren allen Startenden ganz herzlich zu ihren Leistungen!

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