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In Pulheim glänzt es silbern ...

Miriam und Chris werden Vizeweltmeister:innen!

Am 13. und 14. September fanden die diesjährigen Kata-Weltmeisterschaften im polnischen Krakau statt. Als Leistungsträger:inne in einem sehr starken deutschen Team wurden die beiden Pulheimer Judoka Miriam Sikora und Christian Steinert vom Deutschen Judo-Bund in der Katame-no-kata für diese Weltemeisterschaften nominiert.

Trotz einer schwierigen Vorbereitung inklusive Corona-Erkrankung und normaler Erkältung reisten beide natürlich hochmotiviert zu diesem Treffen der Welt-Elite an. Daran konnten auch diverse Flugplaänderungen und ein drohender Pilot:innenstreik nichts ändern. Nach zweimaligem knappen Ausscheiden in der Vorrunde, sollte in diesem Jahr endlich die langersehnte Finalteilnahme herausspringen. Da die japanischen Weltmeister und die belgischen Europameister in diesem Jahr nicht antreten konnten, rückten auf einmal sogar die begehrten Medaillen in greifbare Nähe, doch das galt auch für die anderen 21 Paare in der Katame-no-kata.

Vor Ort gestalteten sich die Trainingsmöglichkeiten als ziemlich improvisiert, aber mit der Erfahrung von sieben Jahren voller Kata-Wettbewerbe bringt einen das auch nicht mehr aus der Ruhe. Genausowenig wie die Auslosung, die den allerletzten Startplatz in der Vorrunde bedeutete.

So war es bereits Mittag, als die beiden Pulheimer endlich die Tatami betreten durften. Beide hatten im Vorfeld intensiv mental gearbeitet, um im entscheidenden Moment die nötige Ausstrahlung in ihrer Kata zu präsentieren – und das sollte sich lohnen. Mit einer entschlossenen, dynamischen und akzentuierten Demonstration der verschiedenen "Formen der Kontrolle" konnten sie sich auf Platz 2 ihrer Vorrundengruppe platzieren. Trotz des etwas ernüchternden Ergebnisses von 387 Punkten bedeutete dies die verdiente Qualifikation für das Finale am frühen Nachmittag – und dort werden bekantlich alle Karten neu gemischt.

DIe Auslosung für das Finale brachte beinahe die umgekehrte Situation des Vormittags: Schon als Zweite betraten die Zwei die Wettkampfmatte und lieferten eine fantastische Leistung ab. Dies sah auch die fünfköpfige Wertungskommission so und honorierte die Pulheimer mit 401,5 Punkten – die zweithöchste Punktzahl, die sie jemals bei einem EJU/IJF-Turnier erreicht haben. Mit 79% der maximalen Punktzahl verdiente diese Kata definitiv das Prädikat "Weltklasse". Und so war auch das wunderbar harmonische deutsche Team direkt mit Glückwünschen und Umarmungen zur Stelle. Doch Punkte sind nur Schall und Rauch. Jetzt kam es auf die Darbietungen der Konkurrenz an. Und auch die zeigte beeindruckende Leistungen.

Als Nächste gingen die mitfavorisierten Kanadier auf die Matte und erreichten starke 400 Punkte. Stark – aber weniger als 401,5. Und so waren auf einmal alle ganz nervös – die Sensation war zum Greifen nahe. Als dann auch das nächste Paar aus Frankreich unter der deutschen Punktzahl blieb, bestand die Gewissheit: Es wird definitiv eine Medaille werden. Nur die Farbe war noch völlig offen. Das niederländische Paar setzte sich mit 405 Punkten noch knapp vor die Pulheimer, aber das letzte französische Paar kam mit ebenfalls 400 Punkten haarscharf nicht mehr auf das Treppchen. So schloss sich schnell die deutsche Jubeltraube, um die beiden neuen Vizeweltmeister:innen zu feiern, die damit die überhaupt erst elfte deutsche Medaille bei Kata-Weltmeisterschaften gewonnen hatten. 

Beide zeigten sich im ersten Moment überwältigt: "Wir haben das alles noch gar nicht so wirklich realisiert, das kommt sicher noch. Wir möchten an dieser Stelle aber schon einmal allen Menschen danken, die uns auf dem Weg zu diesem Erfolg begleitet haben. Insbesondere sind das Godula Thiemann, Jenny Goldschmidt und José Pereira Rodriguez, von denen wir die Katame-no-kata zuerst lernen durften; Wolfgang Dax-Romswinkel und Ulla Loosen, von denen wir die richtige Einstellung für den Gewinn einer WM-Medaille lernen durften; das fantastische Team GER bei dieser WM, dass sich absolut supportet hat; Jochen Müller, der mit der Organisation vor Ort schlaflose Nächte hatte, damit wir keine schlaflosen Nächte hatten; und ganz besonders Sebastian Frey, der uns kontinuierlich auf diesen Erfolg hintrainiert hat. DANKE!"

Und auch die zwölfte und dreizehnte deutsche Medaille ließ nicht lange auf sich warten: Wolfgang Dax-Romswinkel und Ursula Loosen gewannen Bronze in der Ju-no-kata und auch die beiden Niedersachsen Sonja Schacht und Bennett Brandes erkämpften sich eine fantastische Bronzemedaille in der Nage-no-kata U23. Der knappe fünfte Platz der beiden Hessen Immo und Hendrik Schmidt rundete das beste deutsche Mannschaftsergebnis aller Zeiten ab. Auch alle anderen Paare zeigten tolle Leistungen und verpassten jeweils nur knapp ihre jeweiligen Finalrunden.

DJB-Kata-Referent Sebastian Frey zeigte sich im Anschluss überglücklich über die deutschen Leistungen und konnte seinen Stolz kaum verbergen. Zu Recht, denn mit dieser WM ist ihm das historische Kunststück gelungen, nicht nur als Athlet sondern auch als Trainer Vizeweltmeister zu werden! Und so gab es auch auf der polnischen Tanzfläche kein Halten mehr für das Team GER ...

Zum Abschluss gebührt dem PSC und dem NWDK ein großes Dankeschön für die finanzielle Unterstützung bei diesem großen Abenteuer!

Wir gratulieren Miriam und Chris zu dieser spektakulären Leistung und hoffen, dass sie mit ihrer silbernen Erinnerung gut durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen gekommen sind!

Fotos: Teilweise (c) IJF / Gabriela Sabau

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