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Pulheimer Judoka überragen auch online

Miriam und Chris gewinnen zum ersten Mal ein EJU-Turnier!

Am 27. März maß sich die europäische Kata-Elite beim ersten Wettkampfhöhepunkt des Jahres 2021. Normalerweise ist das Kata-Turnier der European Judo Union (EJU) im italienischen Pordenone nur einer von drei hochkarätigen Vorbereitungswettkämpfen, die die internationalen Athleten jedes Jahr zur EM und zur WM führen. Doch in Zeiten von Corona ist alles anders. Während die anderen Vorbereitungsturniere in diesem Jahr abgesagt wurden und auch die beiden Meisterschaften äußerst fraglich sind, entschieden sich die italienischen Organisatoren zu einem mutigen aber modernen Schritt – sie verlegten das Turnier kurzerhand in das virtuelle Dojo des Internets.

Die interessierten Athleten waren eingeladen, eine Woche lang mehrmals ihre Kata zu filmen, und den besten Durchgang zur Bewertung einzuschicken. Die Videos wurden dann an diesem Samstag im Internet gestreamt und von den internationalen Wertungsrichtern aus ihren jeweiligen Wohnzimmern live bewertet. Aufgrund der ungewöhnlichen Situation und den Risiken dieses Online-Formats, waren die Organisatoren nur von einer geringen Beteiligung ausgegangen. Doch die judobegeisterten Athleten mit chronischem Sportentzug ließen sich nicht lange bitten und bescherten dem Turnier innerhalb kürzester Zeit mit 82 startenden Paaren (einige davon sogar aus nichteuropäischen Staaten) eine Rekordteilnehmerzahl.

Auch der Deutsche Judo-Bund war stark vertreten. Alleine in der Katame-no-kata traten vier der 22 Paare unter deutschen Farben an. Und mitten unter ihnen stritten die beiden Pulheimer Judoka und Trainer Miriam Sikora und Christian Steinert sich mit den aktuellen Vizeweltmeistern sowie den Dritt- und Viertplatzierten der letzten WM um die begehrten Medaillen.

Vielen Paaren war anzumerken, dass ein ganzes Jahr ohne sportlichen Wettkampf und viele Monate ohne reguläres Training ihre Spuren hinterlassen hatten. Auch das Turnier im Video-Format brachte seine ganz einfachen Herausforderungen mit sich. Dazu gehört sicher, dass sich die Konzentration bei einem Video-Dreh deutlich schwieriger aufrecht erhalten lässt, als bei einem alles entscheidenden Durchgang vor Wertungsrichtern und Publikum. Auch kann der Ausdruck in einer Kata auf einem Video ganz anders wirken als in echt, was die Wertungsrichter vor ganz neue Schwierigkeiten stellte.

Doch unsere Pulheimer Athleten kamen auch mit diesen ungewöhnlichen Bedingungen gut zurecht und das Video ihrer entschlossenen und akzentuierten Demonstration wurde von den Wertungsrichtern mit großartigen 404 Punkten bewertet – die höchste Punktzahl in ihrer Kata. 

So können Miriam und Chris sich nach zwei dritten Plätzen in Pordenone vor drei Jahren und in Brüssel vor zwei Jahren über ihren allerersten Gewinn eines EJU-Turniers freuen, mit dem sie sich endgültig in der internationalen Spitze festgesetzt haben.

Ein großer Dank gebührt den italienischen Organisatoren für den weitgehend reibungslosen Ablauf dieses spannenden Turniers. Die EJU hat bereits angekündigt, dieses Turnierformat in Zukunft weiterhin – gerade im Nachwuchsbereich – einzusetzen, um motivierten Paaren internationale Wettkämpfe ohne die üblichen Reisekosten zu ermöglichen.

Wir gratulieren Miriam und Chris ganz herzlich zu ihrer überragenden Leistung und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren nächsten Wettkämpfen – welche auch immer dies seien mögen!

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